Das Wort zum Sonntag – 12. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Pfarrgemeinde!

Alles hat heute seinen Preis. Und natürlich auch seinen Wert. Meine Lieblingsmarmelade kostet in meinem Supermarkt um die Ecke beispielsweise 2,99 Euro und ist jeden Cent davon wert, das können Sie mir glauben. Eine halbes Kilo Kaffee kostet dort 9,99 Euro und 10 Semmeln sind beim Diskonter schon um zwei Euro und ein paar Cent zu haben.

Alles hat seinen Preis. Und weil alles teuerer wird, sind wir immer auf der Suche nach Schnäppchen, nach der billigsten Lösung, nach dem günstigsten Angebot. Mittlerweile verdienen Menschen Geld damit, anderen zu zeigen, wie sie möglichst günstig telefonieren oder sich am wirtschaftlich sinnvollsten versichern können.

Alles hat seinen Preis. Und natürlich auch seinen Wert. Wie teuer ist eigentlich ein Mensch? Kann man so was überhaupt fragen? Sicherlich gibt es auch darüber Berechnungen - zum Beispiel bei Krankenkassen und Lebensversicherungsunternehmen.

Es ist schon eine eigenartige Vorstellung, dass die Kosten und somit der Preis eines Menschen berechnet werden könnte. Freilich, in bestimmten Bereichen ist das manchmal sicher notwendig, um die Gesellschaft lebensfähig und rentabel zu halten. Aber es stellt sich doch ein mulmiges Gefühl ein bei dem Gedanken, dass irgendwann einmal jemand sagen könnte: „Dieser Mensch ist viel teurer als der da!“ oder „Die alten Menschen kosten uns zu viel Geld, die sind zu teuer.“

Ein Mensch ist doch unbezahlbar. Oder etwa doch nicht?

Alles hat seinen Preis. Alles hat seinen Wert. Das wusste auch Jesus: „Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig?“ sagt er im heutigen Evangelium. Er kannte also die gängigen Preise im damaligen Israel. Und er kommt auch auf den Wert des Menschen zu sprechen: „Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.“

Was heißt das nun für uns? Wieviel Euro ist denn dann eine jede und ein jeder von uns wert?

Nun, es geht Jesus sicher nicht um Euro und Cent, sondern um den Wert, den wir vor Gott haben und um seine Liebe zu uns.

Der Wert des Menschen vor Gott ist unendlich groß. Wir sind vor Gott unendlich wertvoll. Wir sind Gott unendlich teuer. Es tut einfach gut, das zu wissen.

Und das allen Menschen zu sagen und zuzusprechen ist unsere Aufgabe als Töchter und Söhne Gottes.

Ihr Pfarrer