Das Wort zum Sonntag – 10. Sonntag im Jahreskreis

Liebe Pfarrgemeinde!

Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken, sagt Jesus im heutigen Evangelium.

Für uns bedeutet das: die am Rande Stehenden, die, mit denen wir lieber nichts zu tun haben würden, gerade die brauchen unsere Zuwendung. Jene, die uns durch ihr Verhalten verunsichern, die uns vielleicht sogar Angst machen, die brauchen unsere ganze Liebe. Liebe ist ja die Sprache, die jeder versteht. Liebe ist die Sprache Gottes.

Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten. Wie tröstlich für mich - für uns. Wer von uns ist denn perfekt, wer von uns hat denn keine Fehler?

Uns zu rufen ist Jesus gekommen. Uns, die wir alle nicht zu 100 Prozent perfekt sind.

Und er setzt damit ein Zeichen. Niemanden, aber auch gar niemanden dürfen wir aus unserer Mitte ausschließen, weil auch er niemanden ausschließt. Für jede und jeden ist Platz. Um der Liebe willen.

Wenn wir uns regelmäßig in den Sprachkurs Gottes begeben, dann lernen wir die Sprache der Liebe immer besser, dann werden wir verstanden, dann werden wir verstehen, dann wird plötzlich ganz klar, was Jesus meint. Jede und jeder soll in der Sonne Gottes reifen können. Niemand muss sich verstellen, niemand muss mehr die Rolle des Harten, des Gescheiten, des immer Überlegenen spielen. Alle können sich entfalten und heranwachsen zu jenen Menschen, wie Gott sie von allem Anfang an gemeint hat. Dazu gehört natürlich ganz wesentlich, dass wir einander annehmen. Auch dass wir einander verzeihen können. Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Ich möchte uns daher alle ermuntern, dass wir regelmäßig den Sprachkurs Gottes besuchen und perfekt werden in der Sprache der Liebe. Reißen wir trennende Mauern nieder, bauen wir weiter am Reich Gottes - Stein um Stein. Wir sollen perfekt werden in unserer Muttersprache, der Sprache Gottes, der Sprache der Liebe.

Ihr Pfarrer