Das Wort zum Sonntag – 9. Sonntag im Jahreskreis
Liebe Pfarrgemeinde!
Ja, darf er denn das? Jesus lehrt und heilt in Vollmacht; nun erhebt sich eine noch spitzfindigere Frage, darf Jesus Sünden vergeben? Und weiter: Müssten nicht auch seine Jünger fasten? Und schließlich geht es um die Einhaltung des Sabbatgebotes. Klar ist, dass der Sabbat von der Schöpfung her von Gott zur Ruhe eingesetzt ist. Daher ist am Sabbat keine Arbeit erlaubt. Die Jünger Jesu nehmen das Arbeitsverbot am Sabbat offensichtlich nicht so ernst und reißen Ähren ab, was als Erntearbeit einzustufen ist. An diesem Beispiel wird jetzt untersucht, wie Jesus zu den überlieferten religiösen Vorschriften steht.
Jesus lebte ganz im Judentum und hat viele der jüdischen Vorschriften sehr ernst genommen. Das beginnt mit seiner Gebetspraxis, wie sie uns im Vaterunser begegnet, bis hin zu seiner Wertschätzung des Tempels. Weil er so im Judentum verwurzelt ist, kann er sich über einzelne Gesetzesvorgaben hinwegsetzen.
Drei Argumente sprechen für Jesu Verhalten:
1. Selbst in der Heiligen Schrift (im Alten Testament) gibt es Beispiele, wo eine kultische Vorschrift anders ausgelegt wurde. Menschliche Not kann die heiligsten Vorgaben außer Kraft setzen.
2. Religiöse Vorschriften sind zwar wichtig, aber die Bedürfnisse der Menschen sind wichtiger. Der Mensch bleibt Mittelpunkt. Der Mensch ist nie und nimmer Mittel.
3. Jesus hat die Vollmacht, Herr über den Sabbat zu sein. Wenn er so handelt, als wäre er Gott selbst, so zeigt gerade das seine Vollmacht.
Anstatt den Mann mit der gelähmten Hand als von Gott gestraften Sünder links liegen zu lassen, wendet sich Jesus ihm zu und stellt ihn buchstäblich in die Mitte. Daran können ihn nicht einmal jene hindern, die schon auf ein Vergehen Jesu warten. Die Frage Jesu, ob man am Sabbat Gutes tun darf oder Böses, übertreibt enorm und spitzt die Sache zu. Selbstverständlich will niemand Böses tun. Nur vom Ende der Erzählung her wird klar: Nicht Jesus tut Böses, sondern diejenigen, die sich gegen Jesus zusammenrotten. Der Kern der Botschaft Jesu vom Reich Gottes – von der neuen Welt Gottes – ist, dass der Mensch und seine Gebrechlichkeit in den Mittelpunkt zu rücken sind. Und an dieser Botschaft scheiden sich bis heute die Geister.
Die Wirtschaft, die Politik, die Umwelt, religiöse Vorschriften und noch vieles mehr sind wichtig. Es bleibt nur die Frage, ob etwas so wichtig wird, dass der Mensch dabei zu kurz kommt. Im Sinne Jesu ist klar: Nichts und niemand kann so wichtig sein, dass der Mensch darunter letztlich leidet. Und schon gar nicht darf dies ein Gebot sein, das als besonders religiös ausgegeben wird. Niemals darf der Mensch zum Mittel werden. Der Mensch ist nicht Mittel, sondern Mittelpunkt!
Ihr Pfarrer
Ja, darf er denn das? Jesus lehrt und heilt in Vollmacht; nun erhebt sich eine noch spitzfindigere Frage, darf Jesus Sünden vergeben? Und weiter: Müssten nicht auch seine Jünger fasten? Und schließlich geht es um die Einhaltung des Sabbatgebotes. Klar ist, dass der Sabbat von der Schöpfung her von Gott zur Ruhe eingesetzt ist. Daher ist am Sabbat keine Arbeit erlaubt. Die Jünger Jesu nehmen das Arbeitsverbot am Sabbat offensichtlich nicht so ernst und reißen Ähren ab, was als Erntearbeit einzustufen ist. An diesem Beispiel wird jetzt untersucht, wie Jesus zu den überlieferten religiösen Vorschriften steht.
Jesus lebte ganz im Judentum und hat viele der jüdischen Vorschriften sehr ernst genommen. Das beginnt mit seiner Gebetspraxis, wie sie uns im Vaterunser begegnet, bis hin zu seiner Wertschätzung des Tempels. Weil er so im Judentum verwurzelt ist, kann er sich über einzelne Gesetzesvorgaben hinwegsetzen.
Drei Argumente sprechen für Jesu Verhalten:
1. Selbst in der Heiligen Schrift (im Alten Testament) gibt es Beispiele, wo eine kultische Vorschrift anders ausgelegt wurde. Menschliche Not kann die heiligsten Vorgaben außer Kraft setzen.
2. Religiöse Vorschriften sind zwar wichtig, aber die Bedürfnisse der Menschen sind wichtiger. Der Mensch bleibt Mittelpunkt. Der Mensch ist nie und nimmer Mittel.
3. Jesus hat die Vollmacht, Herr über den Sabbat zu sein. Wenn er so handelt, als wäre er Gott selbst, so zeigt gerade das seine Vollmacht.
Anstatt den Mann mit der gelähmten Hand als von Gott gestraften Sünder links liegen zu lassen, wendet sich Jesus ihm zu und stellt ihn buchstäblich in die Mitte. Daran können ihn nicht einmal jene hindern, die schon auf ein Vergehen Jesu warten. Die Frage Jesu, ob man am Sabbat Gutes tun darf oder Böses, übertreibt enorm und spitzt die Sache zu. Selbstverständlich will niemand Böses tun. Nur vom Ende der Erzählung her wird klar: Nicht Jesus tut Böses, sondern diejenigen, die sich gegen Jesus zusammenrotten. Der Kern der Botschaft Jesu vom Reich Gottes – von der neuen Welt Gottes – ist, dass der Mensch und seine Gebrechlichkeit in den Mittelpunkt zu rücken sind. Und an dieser Botschaft scheiden sich bis heute die Geister.
Die Wirtschaft, die Politik, die Umwelt, religiöse Vorschriften und noch vieles mehr sind wichtig. Es bleibt nur die Frage, ob etwas so wichtig wird, dass der Mensch dabei zu kurz kommt. Im Sinne Jesu ist klar: Nichts und niemand kann so wichtig sein, dass der Mensch darunter letztlich leidet. Und schon gar nicht darf dies ein Gebot sein, das als besonders religiös ausgegeben wird. Niemals darf der Mensch zum Mittel werden. Der Mensch ist nicht Mittel, sondern Mittelpunkt!